Über mich


& meine Inspiration

Mein Name ist Thea.

Ich schreibe Songs, singe auf Bühnen und für mich in meinem Zimmer. 

Ich bin auf Jagd nach Hoffnung, inmitten der Zerrissenheit der Welt.

Meine Stimme ist mein Mittel um Erlebtes und Beobachtetes in dieser zerrissenen Zeit auszudrücken. Mal spreche und mal singe ich über das Glück und Unrecht dieser Welt, über die Sehnsucht nach Versöhnung, die Freude am Unperfekten und Gebrochenen, über die Wut über das vermeidbare Elend.



Meine Debut EP erzählt von MenschenAnGrenzen, die mir auf Reisen und zu Hause begegnet sind. Ich verurteile nicht. Doch ich benenne die Wunden, die ich mit MenschenAnGrenzen und beim Angrenzen von Mensch zu Mensch erlebt habe. Dabei informiere ich nicht nur über Geschehnisse, die mir an europäischen Außengrenzen und in der Begegnung hier bei uns mit Menschen an ihren persönlichen Grenzen über den Weg gelaufen sind. 

Ich drücke aus, was es in mir berührt hat.



Doch bei aller Nüchternheit über Politik und was sie in Einzelschicksalen bewirkt, bei aller Klarheit über das Gift eines europäischen Rechtsrucks und einer Praxis, die Menschenrechte mit Füßen tritt - in jedem Lied schlummert ein Funken Hoffnung. 

Denn ich glaube daran und möchte es (nicht zuletzt mir selbst) immer wieder beweisen: 

Ja, es gibt Balsam für unsere Wunden.

Foto: Karine Brava

Denn niemand versteht und niemand wird je verstehen was es heißt. Und ich werde nie verstehen was es heißt. 

INSPIRATION


& Gedanken

Ich möchte euch mitnehmen - mitnehmen in meine Gedanken. 

Ich möchte mich nicht erklären, ich möchte mich mitteilen. Denn wenn ich eines in der Begegnung mit Menschen an Grenzen und in der Begegnung mit meinen eigenen Grenzen gelernt habe - dann: Es gibt keinen Common Sense. Es gibt kein generelles Bewusstsein für bestimmte Regeln, Formen, Konventionen. Wir müssen alles erklären, wir müssen unser Handeln begründen können, wir müssen unser Denken ausdrücken um zusammenzufinden.


In meinem Lied “Lärm” geht es darum, was mich überfordert. Überfordert an dieser Welt, im Großen und im Kleinen.

In den letzten Jahren bin ich an Europas Grenzen und hier bei uns vielen Menschen begegnet - kleinen und großen Menschen, mit klein gewordenen und groß gewachsenen Träumen. Ich dachte erst, ich rede nicht darüber. Es ist doch klar, was diese Menschen erlebt haben. Es ist doch klar, wie es ihnen gehen muss. Doch ich merke: Es gibt keinen Common Sense. Es ist nicht klar.


Ich erinnere mich an Sara, die als Kind von 3 Jahren mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen ist. Wenn Sara einen Geruch, ein Geräusch, wahrnimmt das sie erinnert verlässt sie zum Schutz ihrer Selbst die Wirklichkeit, die sie umgibt. 

Verstummt. Wird taub. Wird starr. Kann nicht aushalten. Nicht berührt werden. Nicht berühren. Kein Trost. Kein Beruhigen. Aber auch kein Schmerz. Keine Angst. 

So reist sie mit ihrer Familie über das Meer in einem Schlauchboot auf eine Insel und ihre Familie wird dort festgehalten in einem Camp das für 3000 Menschen ist, aber es sind 16.000 Menschen dort. Wie will sie satt werden? Wer hat Kraft zu trösten? Wer gibt ihr ein Pflaster wenn sie fällt? Wer hat noch den Mut zu sagen “alles wird gut?”


Wenn ich anfange, an diese Menschen zu denken, überkommt es mich. Es sind so viele. Und jede einzelne trägt einen riesen Rucksack. Wie viele Menschen überschreiten Ländergrenzen, aber auch persönliche Grenzen, mit einem Rucksack voll Schuld weil sie Geliebte verlassen. Mit einem voll Angst vor der Ungewissheit. Einem voller Scham weil sie Überlebende sexueller Gewalt geworden sind. Einem voller Trauer, weil sie gesehen haben, wie die Mutter erschossen wurde. Und die Schlafslosigkeit. Und die Ungewissheit. Und das Heimweh. Und das Vermissen. Das allein sein, unter Tausenden. Denn niemand versteht und niemand wird je verstehen was es heißt. Und ich werde nie verstehen was es heißt. 


Und ich möchte nicht von mir reden, aber ich weiß um meine Grenzen. Ich kann nur von mir sprechen, denn ich werde nie verstehen, was es heißt.

Aber ich habe in so viele Augen gesehen von Menschen die an ihre Grenzen gekommen sind. Wie sehr ich mir wünsche, sie hätten all das nicht ertragen, all das nicht durchstehen müssen und vor allen Dingen müssten sie doch wenigstens sagen können “es ist vorbei. Wir sind jetzt sicher.” 


Und dann kommt die Wut. Denn es ist nicht so. Die wenigsten können an Europas Grenzen “es ist vorbei. Wir sind in Sicherheit.” Nicht mal in dem Land, das wir unsere Heimat nennen. Deutschland. Und das kommt uns so bekannt vor aus der Geschichte. Und selbst das klingt schon abgedroschen.

So vieles ist vermeidbar. Es gibt doch für uns alle eine Fähre! Und es gibt Flugzeuge, Busse und Bahnen. Aber es geht hier nicht um Menschen an Grenzen. Es geht um Massen, um Zahlen,. um eine Flut, um eine Krise. 


Aber die Krise sind nicht diese Menschen. Diese Menschen sind Mütter, Töchter, Väter, Frauen, Großeltern, Babies, Freundinnen, Kollegen. Diese Menschen sind nicht eine Krise.


Vielleicht bin ich die Krise. Die Krise steckt im Konsum, im immer wachsen wollen, im kaufen, im um mich selbst  drehen, im Alles für mich haben wollen, im Eigentum, im Überfluss, in der Selbstdarstellung, in der Ignoranz. Die Krise steckt in der eigenen Suppe.


Und was macht das mit mir? Was soll ich mit der Erkenntnis anfangen?

Es überfordert mich.

Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was mich dazu bewegt. Ich kann nicht beschreiben, was ich in der Begegnung mit Menschen an Grenzen gefühlt und gelernt habe - in der Begegnung mit Überlebenden von Krieg, von Folter, von sexueller Gewalt, von Terror, von Perspektivlosigkeit, von Armut, von Depression, von elterlicher Gewalt, von Entführung, von einer langen unsicheren Flucht.


Weil ich es nicht besser beschreiben kann, zeige ich euch mein Lied.

Und ich hoffe, ihr versteht.